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Sonntag, 23. Februar 2014

In Mümliswil gibt Obernarr Josef V. den Schlüssel an Gemeindepräsident Kurt Bloch zurück


Gemeindepräsident Kurt Bloch (rechts) übergibt den Gemeindehaus-Schlüssel an Obernarr Josef V. alias Josef Bader. Zur Überraschung aller gab er diesen aber umgehend wieder zurück.  Quelle: Josef Tschan

In Mümliswil gibt Obernarr Josef V. den Schlüssel an Gemeindepräsident Kurt Bloch zurück und lässt die Gemeindebeamten während der Fasnachtszeit bis zum Aschermittwoch weiterarbeiten. Der Besen zum Aufräumen genüge ihm, meint der Obernarr. 

Nichts ist mit Ferien! Kein Narr wird zu den Guldentaler Finanzen schauen – keiner wird über die Geschicke der Gemeinde wachen oder den ganzen Papierkram erledigen. Die Gemeindebeamten freuten wich wohl zu früh auf ein paar freie Tage. Der diesjährige Obernarr Josef V. alias Josef Bader verzichtete am Freitagabend auf die Macht während der kommenden Fasnachtstage und gab kurzerhand den Schlüssel des Gemeindehauses wieder zurück.
Nichts ist mit Ferien
Es war ein illustres Trüppchen, das sich kurz nach 17 Uhr dem Gemeindehaus näherte. Elegant gekleidete Damen und Herren in Nadelstreifen oder in der traditionellen schwarz-gelb-roten MON-Kluft – keine wilden Waldmenschen, keine Dschungeltiere oder sonstige «gfürchige» Gestalten. Allen voran der neue Obernarr Josef V. Das Personal im Gemeindehaus hatte sich für die anstehende Amtsenthebung bestens vorbereitet. Die Dekoration stimmte, der Apéro stand bereit – die Koffer waren gepackt.
«Jedes Jahr ist es das Gleiche mit den Narren. Da wird erzählt und auch geprahlt, was sich alles ändern soll», begann Gemeindepräsident Kurt Bloch seine Abtrittsrede. Doch nichts passiere. «Ig chönn i d’Ferie oder hei gho pfuuse – was luegt am Schluss bi au däm uuse? Ig überchumme kei Tag frei – wüu d’Obernarre gar kei Zyt für d’Gmeinsarbeite hei!», war denn auch das Fazit von Bloch
Der Besen als Machtsymbol
Danach übernahm Josef V. das Wort und meinte: «Die Insignien sind die Zeichen der Macht – im Guldental sind das der Schlüssel und der Besen.» Ihm genüge aber der Besen vollauf. Mit ihm könne man aufräumen, aber auch verborgenen und unter den Teppich gewischten «Dreck» wieder hervorholen. Der Schlüssel bedeute auch eher eine gesetzlose Zeit oder eben die Narrenfreiheit. Die Narrenfreiheit lebe aber von Witz und Humor, fernab von Stress und Alltagssorgen.
«Darum gebe ich den Schlüssel auch gleich wieder zurück», so Bader weiter. Er möchte sich viel mehr um das Närrische kümmern. «Da genügt der Besen!» Er sei zudem auch froh, dass er ein gut funktionierendes Gemeinwesen im Hintergrund habe, das während des Umzugs den Verkehr regelt oder auch die Strassen wieder putzt.
«Ob Bättler, Huudere oder Edu-Dugger – ig füehre jetz das Regimänt. Vo hüt a und erscht am Äschermittwuch fingt die Narrezyt es Änd». Symbolisch übergab Kurt Bloch dann doch noch den Schlüssel, der übrigens auf einer goldenen Bank montiert war. Leicht frustriert meinte er: «Ig übergibe öich jetz dr Schlüssu gärn – und weiss scho jetze, s’bliibt genau wie färn. Wenn’s witerhin bi mir im Büro haut tuet dampfe, de isch das nit vom Raucke – dasch vom Chrampfe!»
Im Ochsen wurde anschliessend der Narrenfrass eingenommen. Der Abend war begleitet von viel Musik und Gesang – ganz nach dem Gusto von Alt-Lehrer Josef V. Alt-Obernarr Josef I. alias Josef Scacchi erinnerte in Versform an die vier «Vorgänger-Josefs», an ihre Eigenheiten und Macken und gab der Hoffnung Ausdruck, dass der fünfte Josef sich ehrenvoll in die Reihe seiner Vorgänger «einnarren» werde.


Quelle: Josef Tschan  /  (Oltner Tagblatt)