Nicht bieder; Die Lobisei Tüüfle kamen als Altersheimbewohnerinnen
fit und kein bisschen bieder daher (Foto: jt /Josef Tschan).
jt - Die diesjährige Fasnacht im Guldental ist nicht die erste, die ohne Obernarr und Oberchessler auskommen muss. Die Schnitzelbänke und Sujets fokussierten sich am Freitagabend deshalb nicht auf eine Person. Aber allen Unkenrufen zum Trotz, boten die Cliquen ein närrisches Programm, das das Publikum von den Stühlen riss.
Stehende Ovationen
Die Gugge Rohrspatzen, der traditionelle Eröffnungs-Act am MON-Abend, füllten nicht nur musikalisch die Bühne in der (trotz Ferien) fast gänzlich gefüllten Aula – nein, sie schienen sich seit letztem Jahr fast verdoppelt zu haben. Und ihr fetziger Sound und ihre eindringlichen Rhythmen heizten dem Publikum schon nach wenigen Takten mächtig ein.
Für eine erste Tanzeinlage, getreu dem diesjährigen Motto „Let’s ,dance“ sorgten dann die ehemaligen Obernarren, und man hatte den Eindruck, dass es einigen leichter fällt Sprüche zu klopfen, als das Tanzbein zu schwingen. Die Tambouren, gekleidet in schwarze Umhänge und leuchtend grüne Zipfelmützen und Zoggeli, lieferten sich ein „schlagendes“ Duell mit ihrem Trommlernachwuchs. Beim Auftritt der Lobisei Tüüfle grölte das Publikum vor Begeisterung. Die Tüüfle kamen allesamt als Altersheim-Insassinnen, mit liebevoll dekorierten Rollatoren und entsprechendem Outfit daher. Ein Rollator war gar mit einer Infusionsflasche ausgestattet. Mit spitzer Zunge legten sie ihren Finger auf jede offene Wunde. Nicht zuletzt brachten ihnen aber ihre abschliessenden, urkomischen Tanzeinlagen stehende Ovationen ein – was es eigentlich selten bis nie an einem MON-Abend gegeben hat.
Von heiter bis bitterböse
„S’Vogulisi“, alias Christoph Vögeli (ein Heimweh-Mümliswiler) hatte arge Probleme mit ihrer Gesund- und Schönheit. Ihr Leidensweg durch Beauty-Salons und Schönheitskliniken brachte das Publikum zum Weinen vor Lachen. Mystisch war der Aufmarsch vom „Häxechessu“, der von Nebel und keltischen Klängen begleitet war. Auch ihre Sprüche waren träf und bissig. „D’Umfahrig Klus sit Johrzähnte scho es Thema – und kei Mönsch, het es bruchbars Schema. Me chönnt doch eifach Bauschtu fluete – nümm jede Obe stoh im Stau – denn mir fahre mit em Boot is schöne Goudetau…“ Bitterböse war auch die Analyse der heimischen Beizen Szene von Marius Füeg und den Chirsihof-Sisters, die dem Publikum ab und zu ein verlegenes „Oioioi!“ entlockte. D’Chnöiblätze und die Steelband Kanofetti heizten schlussendlich die Stimmung musikalisch bis zum Siedepunkt und lachend und tanzend ging es bis in die frühen Morgenstunden.
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Quellen: Gemeinde Mümliswil-Ramiswil / Josef Tschan-Studer